Förderung des Wanderns

Foto: Benedikt Loheide
Foto: Benedikt Loheide

Wegen seiner landschaftlichen Vielfalt eignet sich der Nordwesten der Bundesrepublik in besonderer Weise zum Wandern. Für naturverbundene und erholungsuchende Menschen bietet der Wiehengebirgsverband in seinem Betreuungsgebiet zwischen Weser und niederländischer Grenze, der Westfälischen Pforte (Porta Westfalica) und der südlichen Nordsee ein gut markiertes Wanderwegenetz mit einer Gesamtlänge von annähernd 1700 km an.

 

Alle Wege führen durch reizvolle Gebiete und sind dazu angetan, dem Wanderer die landschaftlichen und kulturellen Schönheiten der heimatlichen Welt abseits vom Straßenverkehr zu erschließen.

 

Die Wege sind mit typischen Symbolen gezeichnet.  Alle Verbandswege sind vollständig digitalisiert. Somit können digitale Wegverläufe kostenfrei herunter geladen werden sowie Kartenausdrucke im beliebigen Maßstab ausgedruckt werden. Für einige Wege liegen ebenso detaillierte Wegbeschreibungen vor.

 

Ein besonderes Anliegen des Wiehengebirgsverbandes ist die Förderung des Jugend- und Schulwanderns. Für junge Menschen hat das Wandern besonders in der Gruppe einen hohen Bildungswert. Es erzieht zu Selbständigkeit, Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft und fördert die Persönlichkeitsbildung. Außerdem ist das Wandern ein äußerst effektiver Anschauungsunterricht für Natur- und Erdkunde, Geschichte und Geologie. Dem Verband ist es immer wieder eine große Freude, wenn im Friedenssaal des Osnabrücker Rathauses Gruppen und insbesondere Schulklassen geehrt werden können, die z.B. den Wittekindsweg erwandert haben.


Das Deutsche Wanderabzeichen wird 10

 

Klaus Rohmund ist noch nicht lange Hauptgeschäftsführer des Werratalvereins 1883. Als er den Job im April 2017 übernahm, begann er sofort, für das Deutsche Wanderabzeichen zu werben. Bei manchen Zweigvereinen, wie dem in Hann. Münden, riss er offene Türen ein. „Andere waren anfangs nicht überzeugt“, so Rohmund. Sie sind es jetzt. Denn das Deutsche Wanderzeichen ist nun fast überall beliebt. Etwa beim Zweigverein Eschwege. Dort haben schon im Jahr von Rohmund´s Amtseinführung 53 Mitglieder das Deutsche Wanderabzeichen bekommen. „Bei 370 Mitgliedern keine schlechte Quote“, freut sich der Geschäftsführer. Rohmund weiß, dass Initiativen wie das Deutsche Wanderabzeichen den eigenen Verein attraktiv machen für neue  Mitglieder. Außerdem halte regelmäßiges Wandern fit und geführte Wanderungen in der Gruppe seien gut für neue Kontakte und interessante Begegnungen. „Nicht zuletzt gewinnen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen neue Eindrücke und gegebenenfalls eine andere Sicht auf Natur und Landschaft“, so der Hesse.

 

Dass das Deutsche Wanderabzeichen zehn Jahre nach seiner Einführung sehr beliebt ist, zeigt auch, dass der Deutsche Wanderverband (DWV) bis heute über 31.038 Urkunden an Menschen vergeben hat, die in einem Jahr mindestens zehn Wanderungen gemacht haben und dabei zwischen 100 (Kinder) und 200 (Erwachsene) Kilometer unterwegs waren. Personen mit Behinderung müssen die Hälfte der Strecke zurücklegen. Die Anforderungen sind also nicht ganz ohne und vielleicht einer der Gründe dafür, dass die Besitzerinnen und Besitzer das Abzeichen mit Stolz tragen, und viele von ihnen jedes Jahr wieder aufs Neue mitmachen.

 

Ein paar andere Gründe dafür kennt Winfried Balzert, Geschäftsführer der Ortsgruppe Daun des Eifelvereins und ausgebildeter Wander- und Gesundheitswan­derführer. Balzert hat das Abzeichen trotz anfänglicher Skepsis in seinem Vorstand von der ersten Stunde an befürwortet. Heute stößt es in seinem Verein auf breite Zustimmung. „Das ist der Renner, auch weil die Initiative in den Bonusprogrammen von über 60 Krankenkassen akzeptiert wird“, so Balzert. Eine der Kassen ist die BKK Pfalz. „Wir belohnen die Teilnahme am Wanderabzeichen des Deutschen Wanderverbandes jährlich mit bis zu 40 Euro im Rahmen unseres Bonusprogramms“, so der Vorstandsvorsitzende Andreas Lenz. „Denn Wandern ist gesund: Es baut Stress ab, senkt den Blutdruck, stärkt das Herz-Kreislauf-System und ist gut für die Seele. Je mehr Bewegung an der frischen Luft, desto größer der Effekt.“ Die BKK Pfalz hat außerdem die Initiative Wanderfit ins Leben gerufen, in der sie eng mit dem Deutschen Wanderverband zusammenarbeitet.

 

Das Deutsche Wanderabzeichen gibt es in „Bronze“, „Silber“ und „Gold“. Wer die Anforderungen zum ersten Mal erfüllt, bekommt das Abzeichen in „Bronze“. Beim dritten Mal gibt es „Silber“ und nach dem fünften Mal „Gold“. Wird den Anforderungen zehn Jahre entsprochen, kommt ein weiteres goldenes Abzeichen dazu, in das die Ziffer „5“  eingraviert ist. Bislang haben sich 16.308 Menschen „Bronze“, 8.714 „Silber“ und 6.016 Menschen „Gold“ erwandert, eine Erfolgsgeschichte.

 

Bekommen kann das Deutsche Wanderabzeichen jeder. Ob Vereinsmitglied oder nicht. Allerdings zählen für das Abzeichen ausschließlich die bundesweit über 100.000 Angebote der unter dem Dach des DWV organisierten 58 Vereine und acht Landesverbände, Schulen und Kitas, die es in Kooperation mit Vereinen erwandern, sowie die Wanderungen der rund 800 zertifizierten Gesundheitswanderführer. Letztere auch dann, wenn keine DWV-Organisation dahinter steckt. Praktisch heißt das, dass in ganz Deutschland Kilometer für das Abzeichen gesammelt werden können. Für jeden Geschmack und jedes Alter ist etwas dabei.

 

Dokumentiert werden die für das Deutsche Wanderabzeichen zurückgelegten Wanderkilometer im Wander-Fitness-Pass, den sowohl die bislang 51 DWV-Mitgliedsvereine ausgeben, die sich am Abzeichen beteiligen, als auch zertifizierte Gesundheitswanderführer. Dank des DWV-Partners Crataegutt® war der Pass im Jahr 2017 kostenlos, dies wird auch im Jubiläumsjahr so sein. Das Heftchen ist ein weiterer Grund für den Erfolg der Initiative. Astrid Lünse aus dem Vogelsberger Höhen-Club: „Ich mache mit beim Deutschen Wanderabzeichen, weil mich die Nadel und das Heftchen an die vergangenen Wanderungen erinnern. Es ist das sichtbare Zeichen dafür, dass ich viele glückliche Stunden draußen verbracht habe.“ Rohmund nutzt die Wander-Fitness-Pässe inzwischen sogar als Wanderpass für den gesamten Verein. „Das motiviert die Leute, mitzumachen“, so der Geschäftsführer aus Hessen.

 

Die Deutsche Wanderabzeichen-Saison startet im Januar. Alle zwei Jahre ideal für den Einstieg ist der Deutsche Winterwandertag. DWV-Geschäftsführerin Ute Dicks: „Die Veranstaltung ist zugleich eine tolle Möglichkeit, die Vielfalt des Winterwanderns mit Schneeschuhwanderungen und nächtlichen Fackelwanderungen kennenzulernen – all das punktet für das Abzeichen.“ Dicks zufolge machen zunehmend auch Kinder mit. Das bewiesen etwa zwei Kitas aus Plochingen in Baden-Württemberg und Oberelsbach in Bayern. Die Kinder erwanderten sich das Abzeichen im Jahr 2016/2017. Hierauf hat der DWV reagiert:  Schulklassen und Kitas, die in Kooperation mit im DWV organisierten Wandervereinen unterwegs sind, können die für das Abzeichen nötigen Kilometer pro Schuljahr erwandern und nicht im Kalenderjahr. 

 

Dicks: „Ganz nach dem Motto ´Gehe mit und sag es weiter`, hoffen wir im Jubiläumsjahr auf viele Neueinsteiger und freuen uns ebenso auf die bewegungsbegeisterten Wanderer der vergangenen zehn Jahre.“ Übrigens werden im Jubiläumsjahr des Deutschen Wanderabzeichens rund 550 Wanderinnen und Wanderer das goldene Abzeichen mit eingravierter „5“ erhalten. Spitzenreiter, was die Vereine und Verbände angeht, ist der Teutoburger-Wald-Verband mit 62 Anwärtern.

 

Jens Kuhr

 

 Infos zum Deutschen Wanderabzeichen und den Jubiläums-Aktionen unter:

www.deutsches-wanderabzeichen.de

 

Im Wander-Fitness-Pass werden die Wanderungen für das Deutsche Wanderabzeichen dokumentiert. Viele Besitzer des Passes nutzen das Heft außerdem als Wandertagebuch. Im Jubiläumsjahr ist der Pass umsonst.

 

Ein Hinweis zum Wandern auf Landstraßen

Bitte gehen Sie auf Landstraßen immer links.

Am Rande des 117. Deutschen Wandertages in Eisenach ergab sich ein Gespräch mit Erik Neumeyer vom DWV, der inzwischen erkundet hat, wie die Regelung für Wandergruppen auf Landstraßen ohne Bürgersteig ist: gleichgültig ob Westfalen oder Niedersachsen: immer links gehen!