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Prof. Dr. Joachim Härtling zu Gast beim Heimatverein Spenge

Referent fordert Stopp des Moorabbaus

 Prof. Joachim Härtling, Naturschutzwart des Wiehengebirgsverbands Weser-Ems e.V., sprach bei der Jahreshauptversammlung des Heimatvereins Spenge über die besondere Rolle der Moore für den Klimaschutz.

 

Prof. Härtling erklärte den Unterschied zwischen Hochmooren und Niedermooren und ging auf die Bedeutung der Torfmoose (Sphagnum) für den Wasserhaushalt ein.

 

Er erläuterte, wie die Moore in den letzten ca. 8000 Jahren in Norddeutschland entstanden sind, und welch riesige Flächen sie einmal in Niedersachsen eingenommen haben.

 

Wertvolles und seltenes Biotop

 

"Heute machen natürliche Moore weniger als fünf Prozent der ursprünglichen Flächen aus, obwohl sie zu den wertvollsten und seltensten Biotopen in Deutschland gehören", so Prof. Dr. Härtling.

 

 

Als Wanderer erfreuen uns mit ihren schönen und seltenen Tier- und Pflanzenarten (z.B. fleischfressende Pflanzen wie Sonnentau).

 

Frevel gegen die Natur

 

Sie werden immer noch nicht ausreichend geschützt! So erfolgt auch weiterhin Moorabbau in ursprünglichen Mooren, was der Referent als einen Frevel gegen die Natur und die Gesellschaft wertete.

 

Besonders deutlich wird das, wenn wir wissen, dass Moore sehr effiziente CO2-Speicher sind, so befinden sich weltweit ein Drittel der Kohlenstoffvorkommen in Mooren, obwohl sie nur drei Prozent der Fläche ausmachen!

 

Renaturierung sei kein Allheilmittel

 

Besonders drastisch wurde das am Beispiel der Tinner Dose deutlich, wo im September 2018 das Moor durch die Bundeswehr in Brand geschossen wurde. Dabei gingen ca. 500 Mio. Tonnen CO2 in die Luft und toxische Schadstoffe wie organisches Quecksilber wurden freigesetzt.

 

 

Der Referent warnte davor, Renaturierung als Allheilmittel zu betrachten: "Die Renaturierung von Hochmooren ist teuer, langwierig und muss sehr genau gesteuert werden, um erfolgreich zu sein." Zudem werde in den ersten Jahren des Einstaus große Mengen an Methan freigesetzt.

 

Sofortiger Stopp des Moorabbaus

 

Nach Meinung von Prof. Härtling wäre der sofortige Stopp des Moorabbaus die einzige Möglichkeit, um schnell und effektiv gegen steuern zu können.

 

Zum Schluss zeigte der Referent noch einige Bilder aus dem Großen Torfmoor bei Lübbecke und dem Venner Moor und erinnerte daran, dass diese Moorgebiete zwar ästhetisch sehr schön sind, aber keineswegs mehr ursprüngliche Moore darstellen.

 

Unser Foto zeigt v.l.

Prof. J. Härtling, Ricarda Kurschel mit Tochter Mia ( Vors. HV Spenge) Jobst Brüggemeier ( Präsident WGV ) Andreas Feuchert ( 2. Vors. HV Spenge ) (Foto: HV Spenge)